Weichenverbindungen

Weichen in "freier Lage"

Von Weichen in "freier Lage" spricht das Vorbild dann, wenn eine Weiche in ihrer Grundausführung eingebaut werden kann, so, wie sie auf der Zeichnung erscheint, ohne andere Weichen zu beeinflussen oder von anderen Weichen beeinflusst zu sein. Was heißt das genau? In den Zeiten vor Einführung der Schweißtechnik, als die Schienen noch gelascht wurden, kamen eben diese Schienen in bestimmten Standardlängen zur Auslieferung. 12, 15 und 18 m waren gebräuchliche Maße. Kürzere Schienenstücke als diese Standardlängen zu verwenden vermied man tunlichst, da kurze Stücke sich schnell losarbeiteten. Konzentrieren wir uns auf die Reichsbahnweichen, wo die Schienenlänge 15 oder 30 m betrug: Liegen zwei Weichen mit ihren Enden oder Anfängen weniger als 15 m voneinander entfernt, muss man entweder Schienenabschnitte kürzer als 15 m in Kauf nehmen, oder man verlängert die Schienen der Weiche am Anfang oder Ende so, dass sie bis zur nächsten Weiche reichen.

Aus dem Gesagten kann man als Regel ableiten, dass sich Weichen in freier Lage befinden, wenn sie mehr als 15 m voneinander entfernt sind. Sind es weniger als 15 m, spricht man von einer Weichenverbindung. Dies nehme man als Prinzip, in der Praxis waren und sind die Abstände bei Weichenverbindungen geringer. Auch ist heute, wo die Schienen geschweißt werden, das Argument der kurzen Schienenstücke natürlich entfallen. Sichtbar sind aber heute noch die Änderungen der Schwellenlage.

Es gibt noch ein weiteres, nicht modellbahnrelevantes Kriterium: Auf der Strecke stehen die Schienen nach innen geneigt auf den Schwellen, in den Weichen aber nicht. Es gibt also einen Bereich vor einer Weiche, in den die Schiene aufgerichtet wird. Bei Weichenverbindungen entfällt dieser Bereich, zwischen Weichen stehen die Schienen senkrecht.

Weichenverbindungen im Modell

Wer Industriegleise benutzt, ist davon entbunden, jetzt weiterzulesen. Die Schienen in einer Industrieweiche lassen sich nicht verändern oder austauschen, die Schwellen ebenfalls nicht. Das im folgenden Gesagte gilt also für die Bausatzverarbeitung oder den kompletten Selbstbau. Im folgenden werden typische Beispiele dargestellt, nach Reichsbahn- oder Bundesbahnzeichnung, aber wenn man das Prinzip der Anpassung einmal verstanden hat, lässt es sich auf jeden beliebigen Einzelfall anwenden.

Weichenanfang an Weichenanfang

Das ist relativ einfach. Bei kurzen Abständen werden einfach die Backenschienen der einen Weiche verlängert bis an den Anfang der zweiten Weiche. Bei größeren Abständen ist es praktischer, beide zu verlängern. Ein typischer Fall: Zwischen gegenläufig gekrümmten Weichen muss eine Zwischengerade von mindestens 6 m eingeschaltet werden. Also verlängert man beide Weichenanfänge um 3 m. Wichtig und im Modell sichtbar: Es gibt nur eine Doppel- bzw. Breitschwelle unter dem gemeinsamen Schienenstoß!

Weichenanfang an Weichenende

Da wird es schon komplizierter! Die Verlängerung der Schienen erfolgt in den allermeisten Fällen am Weichenanfang der anschließenden Weiche bis dorthin, wo am Weichenende ohnehin eine Doppelschwelle den Schienenstoß trägt. Wesentlich sind aber die Änderungen der Schwellenlage. Den hinterm Weichenende liegen ja noch die zur Weiche gehörenden Langschwellen unter den anschließenden Schienen (außer bei den Steilweichen 190-1:7,5 und 190-1:7,5/6,6). Die müssen so ausgerichtet werden, dass für den Weichenkanal und die Stellvorrichtung genug Platz ist. Da sie ja schräg zur Stellvorrichtung der anschließenden Weiche liegen, muss ihr Abstand deutlich vergrößert werden. Schließt nur eine Weiche an, ändert man auch ein wenig den Winkel.

Da diese Lösungen Schwellen in Sonderausführung benötigen, für die im Schwellenwerk besondere Bohr- bzw. Schweißpläne vorgehalten werden müssen, findet man heute häfig eine einfacher Lösung: Die durchgehenden Langschwellen werden fortgelassen und durch gekürzte Standardschwellen ersetzt.

Weichenende an Weichenende

Das ist natürlich der prominenteste Fall, denn er schließt alle normalen Gleisverbindungen ein. Ein Problem sind auch hier die Langschwellen hinter den Weichenenden. Bei Gleisabständen bis 4 m werden dann Schwellen über die ganze Breite der Verbindung gelegt.

Beim Gleisabständen unter 4 m sind noch sehr viel weiterreichende Änderungen erforderlich. Die Herzstücke beider Weichen liegen sich fast gegenüber, und so hat man früher die Flügelschienen der Herzstücke so lang gemacht, dass sie als Backenschienen des jeweils gegenüberliegenden Herzstückes dienen.

Verbindungen mit Kreuzungen

Denen widmen wir wegen der besonderen Bedeutung für die Gleisplanung eigene Kapitel.

Übersicht Vorbildfotos
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Altmorschen
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