Behältertragwagen
Dieser Artikel erschien in der MIBA 10/1996. Spätere Aktualisierungen, z.B. wegen neuer Modelle, sind rot gekennzeichnet. Letzter Nachtrag: 13.11.2021. Das Eisenbahn-Journal, das im gleichen Verlag wie die MIBA erscheint, recycelte den Artikel in der Ausgabe 2/2015 der Reihe "Vorbild und Modell".
Behältertragwagen gehörten durchaus zu den häufigeren Güterwagenbauarten, und vor allem waren sie naturgemäß nebenbahnrelevant, denn auf kleinen Stationen gibt es halt eher schon mal kleinere Portionen anzuliefern.
Leider war hier bis vor kurzen ziemliche Ebbe im Modellbahnladen, denn das einzige lieferbare Modell war ein zwar maßstäbliches, aber recht grobes, uraltes Modell von TRIX (von 1959!), das früher mit Behältern im Katalog stand; ab 1982 wurde der Wagen leer und dazu in einer getrennten Packung eine ganze Auswahl verschiedener Behälter angeboten. Ein weiterer Oldie war ein MÄRKLIN-Modell von 1961, das es auch als Bausatz gab; er trug private Chemiebehälter, in die oben eine Metallklammer eingelassen war, so dass sie mit dem Magnetkran abgenommen werden konnten. Auch von KLEINBAHN gab es einmal ein Modell, das ebenfalls eher in die Spielzeugkategorie gehört, aber interessante Behälter trug.
Bewegung kam in die Szene zunächst auf der Behälterseite, denn WEINERT bot - als Ladegut für die Straßenfahrzeuge - Bausätze zweier Behälter in exzellenter Ausführung an, und man hatte schon gehofft - vergeblich -, dass dem Straßen- auch ein Schienenfahrzeug folgen würde; es erschien jedoch ein weiterer sehr interessanter Behälter für losen Zement. In den letzten beiden Jahren zogen die Modellbahnhersteller nach: erst FLEISCHMANN mit dem BTms33, dann ROCO mit einem BTs50.
Beim Vorbild kamen die Behälter so richtig erst nach dem zweiten Weltkrieg in Mode, auch wenn es vorher schon verschiedene Versuche gegeben hatte, man denke an die bekannten Bolle-Milchtanks. Zum Transport wurden zunächst G-Wagen der Verbandsbauart herangezogen, deren Aufbauten altersschwach geworden waren; man versah die Untergestelle mit Laufschienen und Ösen für die Sicherung, fertig waren die neuen BT. Für sie wurde zunächst der Gattungsbezirk "Offenburg" geschaffen, die Bundesbahn führte sie dann als BT10. Später kamen auch geschweißte Fahrgestelle der Kriegsgüterwagen an die Reihe, so entstanden die späteren BT(s)30, die es ob ihres unterschiedlichen Ursprungs mit verschiedenen Radständen und Sprengwerken gab. Noch einfacher machte man es sich mit einigen Rmms31: Man schweißte die Laufschienen zwischen die Bodenplanken, klappte die Seitenwände herunter oder entfernte sie, fertig war der BTms33. (Die Idee war, die Wagen je nach Bedarf sowohl als BT als auch als R einzusetzen, was sich allerdings nicht bewährte.) So war es vom Modell des Rmms31 von FLEISCHMANN nur ein kleiner Schritt zum Modell des BTms33 aus dem gleichen Hause, der den alten unmaßstäblichen BTmms55 im Programm des Hauses ergänzt. Angeboten wird er mit zwei Arten von Behältern, zum einen mit dem offenen Schüttgutbehälter Eokrt. Das ist insofern etwas ärgerlich, als es gerade den nun schon von WEINERT gibt, fürs gleiche Geld hätte man aus der Vielzahl der Vorbildtypen auch etwas anderes wählen können, z.B. einen mit senkrechten Wänden, die schon mit dem BTmms55 kamen! Der andere Behälter ist ein vorbildgemäßer Biertank Ddikr mit Werbeaufschrift, zwar trägt das Modell unter diesen Behältern keinerlei Beschriftung, aber es natürlich denkbar, dass auch nicht alle BTms33 des Vorbildes auf den Innenflächen der Seitenwände beschriftet waren (die BTms33 behielten übrigens ihre mit 4 beginnenden Wagennummern eines R-Wagens, während die Nummern der "echten" BT-Wagen mit 0 begannen). Eine weitere Variante, die FLEISCHMANN mit verhältnismäßig geringem Aufwand herstellen könnte, wäre ein BTms33 ganz ohne Seitenwände.
ROCO folgte nach und nahm sich des BTmms51 an, zunächst für die Epoche 4b als Laabkkmms588, dann auch als BTs50 für die Epoche 3. Der zu Grunde liegende BTs50 war eine Neuentwicklung der Bundesbahn mit modernem Laufwerk. Aus tariflichen Gründen spannte man später zwei dieser Wagen dauerhaft zusammen und schuf so den sechsständigen BTmms51, nur diese Ausführung erreichte noch in einigen Exemplaren die 80er Jahre. ROCO liefert mit seinen Wagen einen kugelförmigen Behälter für feines Schüttgut und Druckluftentladung (Ddzkr), für die Epoche-3-Ausgabe sind Efkr angekündigt.
Das Modell des Laabkkmms588 von ROCO hat allerdings keine Handbremse, nach den Unterlagen von 1967 gab es so etwas nicht: Die Paare bestanden aus mindestens einem, wenn nicht zwei handgebremsten Wagen. Dass ROCO nicht teure Formen für zwei verschiedene Wagen herstellen wollte, leuchtet ein, aber dann wäre der handgebremste Wagen die bessere Wahl gewesen. Allerdings: Bei der vor kurzem ausgelieferten Packung mit zwei BTms50 - die mit den Nudelbehältern - hat ein Wagen einen Bremserstand. So dass auch einem korrekten Epoche-III-BTmms51 nichts mehr im Wege steht, denn dies ist die einzige Ausführung, die ROCO noch nicht in H0 anbietet (wohl aber in N). Das wurde m.W. erst 2002 - 6 Jahre später - mit der Best.-Nr. 46997 nachgeholt.
Einen zum BTs50 passenden UIC-Einheitsbremserstand kann man aber auch bei Weinert dazukaufen, und die Montage ist nicht allzu problematisch (siehe Anleitung). Ansonsten stellt das Modell eine recht gelungene Konstruktion dar: Es besteht aus Zinkdruckguss, so konnte man den offenen Rahmen nachbilden und erhält trotzdem ein stabiles und ausreichend schweres Fahrzeug. Die Bremsanlage aus Kunststoff ist eingesteckt. Übergangsstege und Rangierergriffe liegen bei und müssen ebenfalls nur noch eingesteckt werden. Ferner gehört zu jeder Packung eine Kupplungsdeichsel, der die beiden Partner eines Paares fest miteinander verbindet.
Der Dritte im Bunde ist MÄRKLIN, der 1994 den fünfständigen Lbs/Lgbjs598 als Neuheit angündigt. Das Vorbild erschien 1966 auf den Gleisen, ist also nicht mehr so recht etwas für die Epoche 3. Der Wagen konnte statt der pa-Behälter auch einen großen oder zwei kleine Container transportieren und war damit der Prototyp der späteren Containertragwagen. Der mitgelieferte Behälter ist wiederum einer, der schon von WEINERT zu haben ist. Da haben wir MÄRKLIN schwer unrecht getan! Der MÄRKLIN-Behälter, der dann auch bei TRIX auf dem BT10 zu haben war, ist eine maßstäbliche Nachbildung des Ekrt232 von 1965. Der WEINERT-Ekrt entspricht dem Ekrt231, ist aber deutlich zu hoch, denn er bildet eine Vorbildhöhe von 2600 mm nach, die Vorbilder aber waren alle nur 2400 mm hoch... Schade! Zur Messe 1995 wurde derselbe Wagen mit "Kesselcontainern" angekündigt, es sind aber Ddikr624 (Bierbehälter). Hatten die nicht schon ein, zwei Hersteller im Programm?
Vorbild | Modell | |||||
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Epoche 3 | S | Ursprung | Epoche 4a | Epoche 4b | Hersteller | Best.-Nr. |
BT10 | 3 | aus G10 | Lb576 | TRIX MÄRKLIN Epoche3D | 23941 48942 ff. | |
BT30 | 3 | aus Omm34 | Lb577 | LILIPUT | L221501 | |
BT30 | 3 | aus Gms30 | Lb577 | |||
BT30 | 3 | aus Gms31 | Lb577 | |||
BT(h)s30 | 3 | aus Gms35 | Lb577 | |||
BTms33 | 3 | aus Rmms31 | Lbs583 | FLEISCHMANN | 5228/9 | |
BTs50 | 3 | Neubau | Lbs578 | Lbkkmms578 | ROCO | 46521 ff. |
BTmms51 | 6 | 2 x BTs50 | Laabs588 | Laabkkmms588 | ROCO | 46997 |
BTms55 | 4 | Neubau | Lbs584 | Lbms584 | LILIPUT | mehrere |
8 | 2 x BTms55 | Laabs585 | ||||
BTbs56 | 3 | Fährboot | Lbs579 | Lbfkkms579 | ||
BTmms58 | 5 | Neubau | Lbs589 | Lbms589 | BRAWA | mehrere |
BTmms59 | 5 | Container | Lbs591 | Lbs591 | ||
BTmms598 | 5 | Container | Lbgjs598 | Lbgjs598 | MÄRKLIN | 4767 |
BT91 | 3 | Umbau DR | Lb [4010] | PIKO | 54420 | |
BTw91 | 5 | Neubau DR | Lbs [4056] | PIKO | 54425 |
Behältertausch
Nun ist natürlich der erste Gedanke, die schönen, wenn auch teuren WEINERT-Behälter auch auf der Schiene spazieren fahren zu können, umgekehrt die FLEISCHMANN- und ROCO-Behälter auf die lieferbaren Straßenfahrzeuge von WEINERT und BREKINA umsetzen zu können. Betrachten wir zuerst den FLEISCHMANN-Wagen: Er hat zwei fest am Wagen angespritzte federnde Kunststoffhaken, die die Behälter halten, weswegen der offene Behälter auch eine angedeutete Ladung hat, unter der er wiederum nach unten offen ist; im Inneren liegen die entsprechenden Ösen. Dies verbietet praktisch den Einsatz fremder Behälter, so dass man den Wagen besser umbaut, d.h. die Klammern glatt abschneidet. Ansonsten fällt der FLEISCHMANN-Eokrt kaum gegenüber dem WEINERT-Modell ab, und wenn man ihm freistehende Griffstangen verpasst, ist er durchaus gleichwertig. Lediglich die silberne Farbgebung passt nicht zu diesem Behältertyp, m.W. waren sie alle grau (RAL7032 kieselgrau).
ROCOs Behälter haben vier Zapfen von 1 mm Durchmesser an der Position der Laufräder, mit denen alle diese Behälter beim Vorbild ausgestattet waren, im Wagen findet sich die entsprechenden Löcher. Die Modellbehälter zeigen alle wichtigen Details, es stört nur die arg deutliche Quernaht (beim Vorbildbehälter verlaufen die Schweißnähte senkrecht). Merkwürdigerweise passen weder die FLEISCHMANN- noch die WEINERT-Behälter so richtig in die Laufschienen der ROCO-Wagen - die sind nämlich mit 17 mm einen winzigen Hauch zu schmal (Vorbildmaß 1500 mm = 17,25 mm in H0).
Es bleibt einem also nichts anderes übrig, als vorsichtig die Laufschienen der Wagen und/oder die Räder der Behälter so lange zu befeilen, bis sie schließlich anstandslos ineinander passen. Dann bohrt man ebenso vorsichtig in die Radimitationen der [Nicht-ROCO-]Behälter ein Loch, zunächst ein kleineres von 0,5 mm, das man dann eventuell auf 0,7 mm aufweitet, für 1-mm-Löcher ist das Material zu dünn. Mit eingeklebten kurzen Drahtstücken von 0,5 bzw. 0,7 mm Durchmesser kann man dann die fremden Behälter auf den ROCO-Fahrgestellen sichern. Die so umgerüsteten Behälter passen dann auch wieder auf den auf die FLEISCHMANN-BTmms33, wenn man dort die entsprechenden Löcher in der Ladefläche anbringt.
Hersteller | Befestigung |
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BRAWA | ? |
LILIPUT | Zapfen ⌀ 1 mm unter den Rädern |
MÄRKLIN | |
ROCO | Zapfen ⌀ 1 mm unter den Rädern |
TRIX | Haken innen neben den Rädern |
WEINERT | nur zum Aufsetzen |
Beim Zementbehälter von WEINERT besteht der Rahmen mit den Laufrädern aus Messingguss. Darin Löcher kleinen Durchmessers zu bohren ist ein mühsames Unterfangen. Deshalb habe ich hier innen hinter die Räder Messingdrahtstücke von 0,4 mm Durchmesser gelötet.
Die alten TRIX-Behälter aus der Packung Nr. 6550 waren übrigens durchaus maßstäblich, feilt man die erhabene Beschriftung weg und bringt neue Griffstangen an, können sie sich neben neueren Produkten sehen lassen. Dort gibt es nämlich mit dem Efkr und dem Ekrt zwei Typen, die sonst (noch) nicht erhältlich sind. Neue Beschriftungen hierfür bietet Gaßner im Beschriftungssatz G335 an. Natürlich wäre auch hier der zentrale Haltezapfen durch vier Drahtstifte zu ersetzen.
Betriebliches
In aller Regel sind übrigens nur Behälter einer Bauart auf einem BT-Wagen zu finden. Eine gemischte Beladung ist zwar theoretisch denkbar, alle mir bekannten derartigen Aufnahmen sind aber Werbemaßnahmen der DB auf Ausstellungen oder in Kundenbroschüren. Außerdem sind die Behälter nicht nur auf einem Wagen, sondern meist in der ganzen Gruppe gleich ausgerichtet, das heißt, die Bedienelemente sind von einer Seite her zugänglich.
Ziel der BT-Wagen ist oft das Freiladegleis oder die Rampe, wo die Behälter entweder auf Straßenfahrzeuge umgesetzt und zum Empfänger gebracht oder an Ort und Stelle entladen werden. Sie können natürlich auch einem gedachten Empfänger am eigenen Gleisanschluss zugestellt werden - und das durchaus auch in großer Zahl, denn manche Kunden bevorzugen die Anlieferung in kleineren Portionen, zumal die Behälter im Gegensatz zu Güterwagen nicht sofort entladen werden müssen, sondern einfach getauscht werden. Die Deutsche Bundesbahn bot ihren Kunden die Verwendung der Behälter in der innerbetrieblichen Logistik sogar ausdrücklich an.
Wünschenswertes
Schön wäre es natürlich, wenn demnächst noch weitere Behälter angeboten würden. Den offenen Schüttgutbehälter Eokrt gab es beim Vorbild auch als Edkrt mit einer festen Abdeckung für Getreide, Zucker u.ä., dies als Modell anzubieten müsste WEINERT leicht fallen. Eine Alternative zum Eokrt, den es nun dreimal als Modell gibt, sind die offenen Behälter mit senkrechten Wänden Eoskrt und Eooskrt. Zwei extravagantere pa-Behälter wären der Säurekessel Dkr und der Kühlbehälter Dikr (dessen Nachbildung - noch mit erhabener Beschriftung - der KLEINBAHN-BT-Wagen trug). Da der Ekrt von WEINERT und MÄRKLIN beim Vorbild erst 1964 eingeführt wurde, würden die Epoche-3-Fahrer ein Modell der Bauart von 1958 begrüßen, die Bauart von 1950 gibt's in etwa schon von TRIX. Heute, Ende 2015, kann man diesen Wunsch fast als erfüllt betrachten, siehe die aktualisierte Tabelle. Lediglich einen Eff(v)kr mit seinen 10 m³ Fassungsvermögen könnte man sich wünschen.
An BT-Modellen wäre nun auch kein Mangel mehr. Natürlich könnte man sich den vierständigen BTmm55 in maßstäblicher Ausführung wünschen, der sich für die Epoche 4 auch als Doppeleinheit anbieten ließe. Vor allem aber der BT10 wäre eine wichtige Ergänzung. Vielleicht ersetzt TRIX ja das Uraltmodell des BT50 durch eine Neuentwicklung! Denkbar wäre auch der Selbstbau eines BT30 auf einem Omm-Fahrgestell von LILIPUT.
Übrigens: Auch bei der DR gab es Behältertragwagen. Das Güterwagen-Handbuch von 1967 führt dreiständige und fünfständige Wagen auf, die als BT91 und BTm91 bezeichnet wurden. Beide Typen sind jedoch nicht baugleich mit irgendeiner westdeutschen Bauart.
Würde ich glauben, dass Artikel in Modellbahnzeitschriften Einfluss auf die Modellpolitik der Hersteller haben, dann wäre hier Anlass zum Größenwahn: Die meisten der hier im Oktober 1996 geäußerten Wünsche wurden wahr. TRIX ersetzte wirklich den alten BTs50 durch eine Neukonstruktion des BT10. Wenig überzeugend wirkt allerdings die Riffelblechabdeckung zwischen den Laufschienen - gab es die? PIKO nahm sich beider Behältertragwagen der DR an; die Behälter, die nicht abnehmbar sind, wirken etwas wuchtig, haben aber allenfalls leichtes Übermaß (der Eindruck mag entstehen, weil die Behälter relativ dicht beieinander stehen). Herz, was begehrst Du mehr?
Bei LILIPUT erschien ein privat eingestellter BT-Wagen auf dem Kriegsgüterwagen-Fahrgestell, also insoweit ein BT30, auch wenn die Ausführung nicht sehr überzeugend ist, der Wagen ist vierständig, das Vorbild war jedoch dreiständig, und statt der Laufschienen gibt es einen Bretterboden. Der Grund für diese Fehlkonstruktion liegt in der Verwendung alter Teile. LILIPUT hatte schon einmal Behältertragwagen im Programm und hat von denen die Behälter und den Wagenboden übernommen. Die Behälter enstprechen, wenn überhaupt, höchstens einem österreichischen Vorbild.
Modelle von pa-Behältern gibt es nunmehr auch reichlich, wie die Tabelle weiter unten zeigt, die in dieser Hinsicht noch nicht einmal vollständig ist. Z.B. fehlt der ROCO-Behälter von der Nr. 46522 ("Schwarzkopf") der mit dem Ekrt von 1950 nicht identisch ist und den ich in der Publikation von Wolff nur auf einer Abbildung gefunden habe. Was vermisst man noch im Modellangebot? Vielleicht der Eooskrt, den FLEISCHMANN auf dem alten, noch unmaßstäblichen BTmms55 herumfahren ließ, weil es den auch beim Vorbild heute noch gibt. Das gleiche gilt für die Eff(v)kr mit gegenüber den lieferbaren Efkr größeren Fassungsvermögen. Die meisten anderen Behälter, etwa die für Säure, Gas oder Kühlgüter, waren nur in geringen Stückzahlen vorhanden und wurden auch relativ früh ausgemustert.
Ein Wunsch jedoch an alle Hersteller: Wie weiland TRIX die Behälter auch getrennt anbieten! Ein in der Wolle gefärbter Epoche-3-Fahrer würde doch gerne die Ekrt232 des TRIX-Modells durch die epochegerechten Ekrt211 von ROCO ersetzen! Auch möchte man Straßenfahrzeuge und Fabrikgelände mit den Behältern bestücken!
MÄRKLIN hat nach der TRIX-Übernahme den BT10 unter eigenem Namen mit einer erfreulichen Zahl neuer Behälter angeboten: Eoskrt, Efvkr und den Zementbehäter Dzkr, den es als Bausatz bei WEINERT gibt. Der Ddzkr von MÄRKLIN hat im Gegensatz zu dem von ROCO senkrechte Nähte!
Nachtrag Januar 2010: Bei KRÜGER habe ich einen "Leichtbausatz" für zwei BTmms55 entdeckt, einer mit und einer ohne Handbremse!
Nachtrag Januar 2012: Der BTmms55 wird als Modell von LILIPUT angekündigt, mit gleich fünf verschiedenen Behältern! Oktober 2015, mehr als drei Jahre später,
sind die ersten Exemplare erschienen. KRÜGER bietet nun auch den BTmms58 an, der 2014 wiederum von BRAWA angekündigt wurde.
Nachtrag 2017
Mit dem 2016 erschienenen BTmms58 von BRAWA ist der Zoo praktisch komplett. Angesichts des Fortschritts der letzten Jahre und den massiv gestiegenen Ansprüchen könnte man schon fast wieder von vorne anfangen, am besten mit dem BT10. Das BRAWA-Modell wurde jedenfalls in den höchsten Tönen gelobt.
Die Befestigung der Behälter ist spartanisch einfach. Zwei kleine Zapfen unter den schräg gegenüber liegenden Rädern passen in entsprechende Löcher im Wagen. Allerdings nur knapp, das Aufsetzen ist insbesondere bei den äußeren Behältern ein heikler Akt, weil man am Wagenende wegen der dort vorhandenen Detaillierung wenig Platz für die Finger zum Gegenhalten findet. Im Prinzip sollten die Behälter mit dieser Befestigung auch auf den ROCO-BTs50 passen, die nach dem gleichen Prinzip aufgesetzt werden, aber das scheitert an ein paar Zehntel Millimetern Maßdifferenz.
Bei der Wahl der Behältervorbilder ist BRAWA zu loben. Mit dem Ekrt212 wurde die Lücke zwischen dem Ekrt211 von ROCO und den jüngeren Ekrt231 und Ekrt232 von LILIPUT bzw. MÄRKLIN gefüllt. Eine Enttäuschung war das Modell mit der Nummer 49118; die "Langnese"-Anschrift hat mich zu der Annahme verführt, es handele sich um den Kühlbehälter Eikrt751. Es ist aber nur ein umlackierter Ekrt212. Angekündigt sind mit dem Eoskrt022 und dem Dikr602 weitere wichtige Modelle. Dass es den Bierbehälter Ddikr621 auch bei BRAWA in endlosen Beschriftungsvarianten gibt, wird nicht überraschen, das scheint sich gut zu verkaufen. Was hier gar nicht kritisiert werden soll, schließlich müssen auch Modellbahnhersteller Geld verdienen. Andererseits, stellte man alle H0-Bierbehälter aller Hersteller zusammen, käme man wohl auf deutlich mehr als die 129 Stück, die es beim Vorbild davon gab. Und wie beim G10, der ebenfalls in vielen bunten Versionen zu haben ist, fragt man sich, ob es die wirklich alle mal so gab. (Wohl nicht, aber den mit "Fachinger" drauf habe ich auch, der weckt bei mir Erinnerungen, und soviel Spaß darf sein.) Der Ddikr621 ist allerdings auch neutral im Angebot (Nr. 49123).
Irritierend sind die angekündigten Ddikr603 als "DEA"- bzw. "Texaco"-Mineralölbehälter, denn der Ddikr603 war eigentlich für "genießbare Flüssigkeiten" gedacht, die Mineralölbehälter waren die Ddikr641-643. Aber offensichtlich hat auch das Vorbild die Behälter auf die gleiche Weise umgewidmet.
BRAWA hat den seinerzeit geäußerten Wunsch des Autors erhört: Weinigstens ein Behälter, der Eoskrt022, ist im Neuheitenprospekt 2017 auch einzeln aufgeführt (Bestellnummern 93703/4). Hoffentlich bleibt er nicht alleine!
BT10 von Epoche3D
Beim BT10 von MÄRKLIN bzw. TRIX muss man, wie schon gesagt, über die Riffelbleche hinwegsehen, die das Fahrwerk bedecken. Nun gibt es eine Alternative von Epoche3D. Wie alle diese Modelle muss man einiges an Arbeit hineinstecken. Wobei die Empfehlung, man solle das alles nur sägen, ein Witz ist. Gerade bei diesem Modell kommt man mit einer Säge kaum irgendwo heran. (Aber vielleicht habe ich nur noch nicht die richtige entdeckt.) Ein feine Zange mit einseitiger Wate erledigt die Arbeit im Nu, eine Stunde habe ich gebraucht, um das Modell freizulegen. Fortsetzung folgt.
Die Bezeichnung "pa", die auf den Behältern auch angeschrieben war, ist eine Abkürzung des französischen "porteur ámenagé". Die Behälter wurden den Versendern unentgeltlich überlassen, und die DB bot auch Vereinbarungen an, die Großkunden die Benutzung der Behälter für die innerbetriebliche Logistik gestattete. Auf dem Höhepunkt der Entwicklung gab es über 50.000 dieser offiziell "Großbehälter" genannten Behältnisse. Das Aufkommen der international genormten Container in den 60er Jahren machte ihnen natürlich Konkurrenz, und die Zahl der nun "Mittelcontainer" genannten Behälter sinkt seither stetig. Die wichtigsten Behältertypen finden Sie in der nachfolgenden Tabelle. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Vorbild | Modell |
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Typ | Nr. | Verwendung | Inhalt | Hersteller | Best.-Nr. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Eokrt | 011 | Kohle, Koks, Sand, Kies | 7,6 m³ | FLEISCHMANN | 5228 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Eokrt | 021 | Kohle, Koks, Sand, Kies | 7,6 m³ | LILIPUT | L235120 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Eoskrt | 022 | Kohle, Koks, Sand, Kies7,6 m³ | MÄRKLIN | 48943 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Eosakrt | 031 | Eokrt 021 mit Stahlaufsatz | 9,6 m³ | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Eosakrt | 032 | Eokrt 021 mit Lattenaufsatz | 9,6 m³||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Eooskrt | 051 | Kohle, Koks, Sand, Kies | 10,2m³ | Epoche3D | 87402 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Eooskrt | 052 | Kohle, Koks, Sand, Kies | 10,2m³ | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Edkrt | 201 | Schüttgüter (Eokrt 011 mit Deckel) | 7,6 m³ | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ekrt (1950) | 211 | Kaufmannsgüter | 11 m³ | ROCO | 46524 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ekrt (1958) | 212 | Kaufmannsgüter | 12,1 m³ | BRAWA | 49100 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ekrt (1964) | 231 | Kaufmannsgüter | 12 m³ | LILIPUT | L235140 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ekrt (1965) | 232 | Kaufmannsgüter | 12 m³ | TRIX | 23941 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ewkrt | 233 | Ekrt 231 mit Styropor isoliert | 10 m³ | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Epkrt | 234 | für Paletten optimiert | 12,5 m³ | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Epkrt | 235 | 12,5 m³ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Efkr | 401 | nässeempf. Schüttgüter | 7,5 m³ | ROCO MÄRKLIN | 46529 48533 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Efvkr | 421 | Efkr 401 für Lebensmittel | 7,5 m³ | MÄRKLIN LILIPUT | L235125 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Efvkr | 422 | Efkr 421 mit Saugstutzen | 7,5 m³ | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Efvkr | 423 | Efkr 421 mit Außenklappe | 7,5 m³ | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Efvkr | 424 | Efkr 421 mit Innenklappe | 7,5 m³ | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Efvkr | 425 | Efkr 422 mit Außenklappe | 7,5 m³ | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Efvkr | 432 | verstärkter Efkr 422 | 7,5 m³ | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Effkr | 451 | nässeempf. Schüttgüter | 10,5 m³ | Epoche3D | 87403 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Effvkr | 482 | Effkr 432 für Lebensmittel | 10,5 m³ | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Effvkr | 483 | Effvkr 482 Leichtbauweise | 10,5 m³ | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Dzkr | 501 | Zement | 2 x 2,3 m³ | WEINERT MÄRKLIN | 4420 48945 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ddzkr | 551 | Fein- und Staubschüttgut | 5,8 m³ | MÄRKLIN | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
552 | Fein- und Staubschüttgut | 5,8 m³ | MÄRKLIN | 48942 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
553 | Fein- und Staubschüttgut | 5,8 m³ | ROCO | 46520 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Edzkr | 571 | Futtermittel, Granulate | 8,3 m³ | LILIPUT | L235130 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Edzkr | 572 | Edzkr 571 speziell für Harnstoff | 8,3 m³ | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Dikr | 602 | Milch, Säfte | 5000 l | BRAWA | 49123 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ddikr | 603 | Dikr602 mit Druckleitung | 5000 l | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ddikr | 622 | Bier | 5000 l | MÄRKLIN FLEISCHMANN LILIPUT BRAWA |
5229 L235121 49104 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ddikr | 623 | Bier | 5000 l | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ddikr | 624 | Bier | 5000 l | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Dihkr | 641 | Heizöl | 6000 l | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ddihkr | 642 | Heizöl | 6000 l | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ddihkr | 643 | Heizöl | 6000 l | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ddkr | 671 | Säurekessel | 5000 l | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ddkr | 672 | Ddkr 671, Betriebsdruck 3 atü | 5000 l | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Edr | 703 | Flüssiggas | 9 m³ | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Eikrt | 751 | Kaufmannsgüter, gekühlt | 8,5 m³ | Epoche3D | 87401 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Eikrt | 752 | Kaufmannsgüter, gekühlt | 8,5 m³ | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Eikrt | 753 | Kaufmannsgüter, gekühlt | 6,2 m³ | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Elkr | 831 | Schnittholz | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Dükrt | 851 | Überseebehälter | 5 m³ | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Eükrt | 852 | Überseebehälter | 10 m³ | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Eükrt | 853 | Überseebehälter | 11 m³ | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ferner waren gegebenenfalls angeschrieben:
Die Bezeichnungen aus der Tabelle waren nicht immer vollständig angeschrieben. Es gibt zum Beispiel Fotos von Dhikr, auf denen nur Dkr steht. Bei der Einführung der UIC-Beschriftung für Güterwagen blieben die Behälterbezeichnungen unberührt, sie gelten bis heute fort. F, b, l und w wurden wie die entsprechenden Behälter erst nach 1965 eingeführt, kommen also ohnedies nicht in der Epoche 3 vor. Allerdings wurden dreistellige Bauartnummern auch für pa-Behälter vergeben, die in ihrem Aufbau teilweise denen der Güterwagen entsprachen, z.B. beginnen die Bauartnummern der offenen Behälter mit 0, die der geschlossenen mit 2 oder 3, die der Privatbehälter mit 5. Einige Nummernbeispiele enthält die Tabelle, ohne vollständig zu sein. Ebenfalls nicht aufgeführt sind die Überseebehälter, die einzigen, die keine Rollen hatten, wegen der Standfestfestigkeit und der Lastverteilung auf See. Hierfür gab es Untersätze, die die Verladung per Bahn oder Lkw in üblicher Weise gestatteten. Vollständigere Informationen siehe: Gerd Wolff; EK-Güterwagen-Lexikon DB: Kombinierter Ladungsverkehr. Teil 1: pa-Behälterverkehr, pa-Behälter und Tragwagen. Freiburg 1996. Eoskrt und Eooskrt erhielten 1989 nach Aufarbeitung und Verstärkung um 10 höhere Bauartnummern, also Eoskrt032 bzw. Eooskrt062. |
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