EUROP-Güterwagen im Modell, was es gibt, was noch fehlt

Diesen Artikel habe ich schon vor einiger Zeit geschrieben und immer wieder aktualisiert, eigentlich mal für die MIBA gedacht. Aber mein Verhältnis zum aktuellen Chefredakteur ist nicht das beste. Der Eisenbahn-Kurier hätte den Artikel gern genommen, aber denen waren meine Fotos nicht chic genug. Da nun der Teil 3 der Güterwagen-Buches von Carstens & Co auch die EUROP-Wagen der anderen Verwaltungen behandeln will, stelle ich den Artikel nun (31.8.2019) ins Netz, damit wenigstens keiner behaupten kann, ich hätte dort abgeschrieben.

Teil 1: Vor den UIC-Standards

1951 gründeten die französische SNCF und die DB den EUROP-Wagenpark. Frankreich stellte 30.000 gedeckte und 20.000 offene Güterwagen, die DB 10.000 gedeckte und 40.000 O-Wagen. 1953 schlossen sich die übrigen mitteleuropäischen Verwaltungen an: Italien, Schweiz, österreich, die Beneluxstaaten, Dänemark und die Eisenbahnen des Saarlandes. Nicht teilgenommen haben also die Staaten, die durch eine andere Spurweite, durch Meerengen oder durch den Eisernen Vorhang abgetrennt waren.

Die Güterwagen des EUROP-Pools durften von den teilnehmenden Ländern wie eigene Wagen eingesetzt werden, mussten also nicht in Richtung ihrer Heimatländer zurückgeschickt werden, wie dies ansonsten bei fremden Güterwagen vorgeschrieben war. Die teilnehmenden Verwaltungen stellten in die beiden Güterwagenparks naturgemäß die Fahrzeuge ein, die vorhanden waren und somit den nationalen Bautraditionen entsprachen. Das führte dazu, dass sich die Wagen durch wichtige Parameter wie Ladelänge, -fläche und Laderaum ebenso unterschieden wie durch Ladegewicht und zulässige Höchstgeschwindigkeit; bei den offenen Wagen gab es welche mit Kopfklappen und andere ohne, z.B. den italienischen L von 1944. Dies alles schränkte die freizügige Verwendbarkeit, die der EUROP-Verbund eigentlich bringen sollte, deutlich wieder ein.

Daher setzte aber sofort eine Entwicklung ein, die auf die Vereinheitlichung des Wagenparkes zielte. Die UIC schuf ein Institut namens ORE mit Sitz in Leiden und mit dem Auftrag, standardisierte Bauteile wie Achsen, Radlager, Stoß- und Zugeinrichtungen zu entwerfen und im weiteren komplette Güterwagen-Bauarten vorzuschlagen, eben die UIC-Standard-Güterwagen, auf die wir im zweiten Teil zurückkommen werden. Die bereits vorhanden Güterwagen der älteren Bauarten wurde ab der zweiten Hälfte der 50er Jahre parallel dazu modernisiert, vor allem erhielten sie Rollenlager und UIC-Radsätze. Dies erhöhte die Betriebssicherheit (weniger Heißläufer), erlaubte höhere Geschwindigkeiten und erleichterte allfällige Reparaturen, denn die Fahrzeuge der EUROP-Pools mussten ja wie eigene gewartet werden, sie kehrten nur für die Hauptuntersuchung zurück in ihre Heimat.

Eine zweite änderung betraf die Farbe. Die europäischen Verwaltungen (alle, nicht nur die EUROP-Teilnehmer) einigten sich auf eine Farbe für ihre Güterwagen. Die DB hatte es dabei gut, sie konnte bei ihrem Rotbraun (RAL8012) bleiben. In manchen Ländern, z.B. Dänemark und Italien, war die änderung weniger sichtbar, in anderen dafür um so deutlicher. Das Grün der belgischen Güterwagen, das Grau der niederländischen, luxemburgischen und schweizerischen sowie das Dunkelbraun der französischen wich einem mehr oder weniger einheitlichen Rotbraun. Einziger Querkopf waren und sind die österreicher, sie blieben bei ihrem Mahagonibraun (RAL8016). Auch die Anschriften änderten sich bei der Gelegenheit, die Landesnamen wie beispielsweise "NEDERLAND" verschwanden und machten den Akronymen der jeweiligen Verwaltung Platz.

Das macht der Modellbahnindustrie natürlich das Leben schwer. Denn zumindest für die Wagen der EUROP-Parkes gilt, dass ein Fahrzeug spätestens gegen Mitte der 60er Jahre nicht mehr so aussah wie zu dem Zeitpunkt, als es 1951 bzw. 1953 in den Pool eingebracht wurde. Der Umbau und die Neulackierung, die in der Regel bei einer Hauptuntersuchung vorgenommen wurde, begannen je nach Land und Quelle zwischen 1955 und 1958, so dass - sechsjährige Untersuchungsfrist angenommen - allerspätestens 1964 die Ursprungsversionen aus dem EUROP-Pool verschwunden waren.

"Beutewagen"

Infolge der beiden Weltkriege kamen zahlreiche deutsche Fahrzeuge ins Ausland. Nach dem ersten Weltkrieg musste das Deutsche Reich gemäß dem Versailler Vertrag auch Eisenbahnfahrzeuge liefern, vor allem nach Frankreich, aber auch z.B. nach Belgien. Im Verlauf des zweiten Weltkrieges blieben ebenfalls Wagen im Ausland, ebenso wie ausländische in Deutschland. Zwar wurde ein Rücktausch vereinbart, und die DB lieferte wirklich alle Wagen in ihre Heimatländer zurück (nicht so die DR), aber nur Dänemark und Ungarn gaben die deutschen Wagen wieder her. Als nun der EUROP-Pool gebildet wurde, machte es für die Teilnehmer durchaus Sinn, ursprünglich deutsche Fahrzeuge einzustellen, weil sie in Deutschland problemlos gewartet werden konnten. Einige Verwaltungen machten davon auch regen Gebrauch. Das führte sogar dazu, dass Baureihen als ausländische EUROP-Wagen nach Deutschland kamen, die bei der DB selber nicht in die Pools eingestellt waren, wie z.B. G10, Omm34 oder Omm32.

Im folgenden werden wir die lieferbaren oder lieferbar gewesenen Modelle vorstellen. Da die Hersteller heute ihre Produkte nicht mehr jahrelang im Katalog halten und man nicht wie einstmals geruhsam auf sein Traummodell sparen kann, macht es wenig Sinn, auf die aktuelle Verfügbarkeit abzustellen. Schließlich gibt es auf Börsen und im Internet einen regen Gebrauchthandel, und früher oder später findet sich da alles. Von Ausnahmen abgesehen berücksichtigen wir aber nur Modelle, die zumindest die Hauptabmessungen Ihrer Vorbilder maßstäblich wiedergeben.

Deutschland

Da es für die DB ausgezeichete und gut zugängliche Literatur zu Vorbild und Modell gibt, geben wir hier nur kurz die in den EUROP-Park eingestellten Baureihen und das jeweils aktuellste Modell wieder. Bei den gedeckten Wagen wurden Gms30 (KLEIN/ROCO, demnächst Exact-Train und BRAWA), Gms35 (ROCO) und der in der Tschechoslowakei gebaute Gm(s)39 (kein aktuelles Modell, gab es mal von VACEK) eingestellt. Bei den offenen Wagen kamen Om12 (GFN), Om21 (BRAWA, ROCO), Omm33 (LILIPUT, PIKO) und Omm37 (KLEIN/ROCO) zum Einsatz. Vom geschweißten Om31 gibt es kein Modell, ebensowenig wie vom nach dem Krieg in Belgien gebauten Omm29. (Omm29 und Gm[s]39 wurden auf der Spielwarenmesse 2015 von Exact-Train angekündigt.) In die Kategorie „vorm UIC-Standard“ gehört auch noch der Omm52, der zwar eine Steilvorlage für den späteren offenen UIC-Standard-Wagen lieferte, aber selber noch keiner ist; das aktuellste Modell kommt von BRAWA.

Frankreich

Frankreich war Gründungsmitglied des EUROP-Pools und nach der DB auch der größte Beiträger. Daher sind französische Güterwagen für einen glaubwürdigen Modellpark unverzichtbar. In Frankreich gab es in den 60er Jahren eine blühende Modellbahnindustrie, und dank JOUEF und Hornby-Acho gab es damals auch die EUROP-relevanten Güterwagen fast komplett im Modell, natürlich in der Qualität der Zeit. Danach war man mehrere Jahrzehnte lang auf Kleinserienhersteller angewiesen, wenn man französische Güterwagen auf seinen Gleisen verkehren lassen wollte. Das änderte sich erst in diesem Jahrtausend, dann aber geradezu explosionsartig; dank L.S.Models und REE sind viele für den internationalen Verkehr wichtige Fahrzeuge im Modell lieferbar.

Für den anfänglichen EUROP-Park sind jedoch zunächst nur zwei Generationen von Wagen bedeutsam, und zwar die OCEM29- und die Standard-Wagen. OCEM ist die Abkürzung für "Office central d'études de matériel de chemins de fer". Diese Organisation hatte die Aufgabe, einheitliche Fahrzeuge für die französischen Bahnen zu schaffen, tat also genau dasselbe wie im Deutschen Reich der Staatsbahnwagen-Verband, nur kriegsbedingt etwas später, nämlich ab 1919 - dafür aber viel länger, denn erst 1938 wurde die SNCF gegründet; bis dahin bestand das französische Eisenbahnnetz aus mehreren Gesellschaften, die im Prinzip von Paris ausgehend die diversen Himmelsrichtungen bedienten. In den EUROP-Park gelangten von den OCEM29-Wagen ("29", weil die Wagen ab 1929 eingeführt wurden) der Gedeckte, französisch "Couvert", Modelle hiervon lieferte LSM. (Apropos: Das alte PIKO-Modell war eine zu lange und zu niedrige Wiedergabe eines Couvert OCEM29.) EUROP-Versionen waren nicht im Programm.

Die zweite Gruppe, die die SNCF einstellte. waren die sogenannten Standard-Wagen, nicht zu verwechseln mit den späteren UIC-Standard-Wagen (auch wenn sie dort bei den Gedeckten deutliche Spuren hinterließen). Die Standard-Wagen wurden nach den zweiten Weltkrieg nach französischen Zeichnungen zunächst in den USA gebaut, im weiteren dann aber in Frankreich produziert. Den größten Teil der 30.000 gedeckten Wagen, die die SNCF in den EUROP-Park einbrachten, stellte der anfangs in den USA gebaute Couvert Standard A, Standard B und C folgten. Modelle gab es bei L.S.Models, und diesmal sogar mit EUROP-Beschriftung, allerdings war das UIC-Rotbraun etwas zu grell geraten, selbst wenn man in Rechnung stellt, dass das UIC-Rotbraun der SNCF heller ist als z.B. das der DB. Ich habe mir daher wiederum Beschriftungen von Andreas Nothaft machen lassen und die dunkelbraune Version neu beschriftet. Eine zweite Auflage des Modells war dann etwas weniger hell gefärbt.

Von den verschiedenen Versionen des Tombereau Standard gibt es kein aktuelles Modell, allerdings war das alte JOUEF-Modell maßstäblich. Man konnte von Kleinserienhersteller HUET ein Ersatzfahrgestell aus Messing darunter setzen. Auch das bekannte PIKO-Modell ist übrigens eine halbwegs maßstäbliche Wiedergabe des Tombereau Standard A, jedenfalls der Wagenkasten, der allenfalls ein wenig zu niedrig ist.

An Beutefahrzeugen erschienen bei LILIPUT der "Villach" und bei BRAWA der "Kassel" (DB-G10).

Italien

Dank den Büchern von Giovanni Leone hat man heute einen bis auf die Betriebsnummern genauen Überblick über den italienischen Beitrag zum EUROP-Park. Bei den Gedeckten sind vor allem der F von 1937-1946 mit vier Lüftungsschiebern je Seite und der F von 1942-1946 mit nur zwei Lüftungsschiebern je Seite zu nennen. Modelle auch mit EUROP-Beschriftung gab und gibt es reichlich. Zunächst von LASER, dann von MGM, beide sind vom Markt verschwunden. Aktuell stellen sowohl ACME und BRAWA Modelle her. ACME verdient ein Extralob, weil dort sowohl das ursprüngliche Fahrgestell mit doppelten Federpaketen und Gleitlagern wie auch die Ausführung nach dem Umbau auf Rollenlager im Programm ist.

Der dritte Gedeckte im Bunde war der G von 1932 (die "G" waren im Gegensatz zu den "F" für den Großviehtransport geeignet). Hier gibt es derzeit nur das aus Messing gefertigte Modell von SAGI. Die eigenwilligen Modelle von SAGI sind fast komplett aus geätztem Messingblech gefertigt. Ich habe mir unbeschriftete Exemplare besorgt, Decals von Andreas Nothaft machen lassen und so ganz ansehnliche Wagen erhalten.

Bei den Offenen ist die Lage nach den Ausscheiden von LASER leider nicht so gut. Dort gab es ein Modell des L von 1940, allerdings nicht mit EUROP-Beschriftung, mein einziges Exemplar entstand wiederum mit Hilfe von Andreas Nothaft. Weitere einschlägige Modelle sind derzeit nicht zu haben; die einst von KLEIN, heute von ROCO angebotenen Wagen stellen ältere Baureihen dar. Wichtigster italienischer Beitrag bei den Offenen jedoch war der L von 1946. Bis zum Erscheinen eines Modells auf heutigem Niveau mag man sich hier mit dem 50 Jahre alten PIKO-Modell begnügen, dass allerdings etwas zu kurz ist, weil es auf ein deutsches Fahrgestell passen musste.

Schweiz

Die Schweizer waren konservative Wagenbauer. Die wichtigsten Typen, K2, K3 und L6, wurden über Jahrzehnte hinweg gebaut, der K3 zum Beispiel von 1913 bis 1950! Auch der Wechsel zur Schweißtechnik in den 30er Jahren änderten nicht viel am Aussehen der Wagen. In den EUROP-Park stellten die SBB bei ihrem Eintritt den K3 und den L6 ein. Modelle des K3 gab es von AKU, in einer Jubiläumspackung auch einmal mit EUROP-Beschriftung. Ein weiteres Modell erschien dann von ROCO, erfreulicherweise ebenfalls mit EUROP-Beschriftung. Beide bilden übrigens Rollenlager nach, streng genommen sind diese Modelle also erst etwas für Szenarien ab 1957, da begann der Umbau.

Vom L6 gab es Modelle von AKU, als Bausatz oder fertig, und zwar sowohl von der ursprünglichen Ausführung mit Holzwänden als auch von der 1944 gebauten Serie mit Blechwänden; Wagen mit Holzaufbauten erhielten später teilweise ebenfalls Blechwände. Da sich AKU nicht an EUROP-Beschriftungen herangetraut hatte, habe ich mir auch hier Bausätze ganz ohne Bedruckung kommen lassen und dazu die Beschriftungen bei Andreas Nothaft bestellt.

Österreich

Die EUROP-Modelllage in österreich ist - man kann es nicht anders ausdrücken - schlichtweg erbärmlich. Zum einen fehlen immer noch Modelle typisch österreichischer Güterwagen, also z.B. der Fahrzeuge, die nach dem II. Weltkrieg bei der DB als G29 oder Om19 liefen. Zum anderen ist ja während der Jahre von 1938 - 1945 der Güterwagenpark beider Länder kräftig durchmischt worden, und die Kriegsbauarten waren gemeinsame Beschaffungen. Man kann also davon ausgehen, dass die ÖBB zu einem großen Teil die gleichen Wagen zum EUROP-Pool beigesteuert hat wie die DB. Einziges EUROP-Modell in meinem Bestand jedoch ist ein Gmds von KLEIN, entsprechend dem Gms30 der DB - und seit neuesten ein wunderschöner Om von BRAWA (DB-Om21). Ansonsten Fehlanzeige. LILIPUT hat das Modell des "Villach" als EUROP-Fahrzeug für SNCB, SNCF, CFL und die Eisenbahnen des Saarlandes angeboten, das ÖBB-Modell hingegen erschien leider ohne EUROP-Beschriftung. Das gleiche gilt für Gms35, Omm34 und Omm37. KLEIN hat in seinen letzten Tagen Modelle eines offenen Wagen herausgebracht, die die ÖBB direkt nach dem zweiten Weltkrieg bauen ließen, ebenfalls ein glaubwürdiger Kandidat für den EUROP-Park. Ein ROCO müsste die Werkzeuge haben. Es gibt jedenfalls hier noch viel zu tun. Ein beklagenswertes Beispiel: Das ROCO-Set 66011 mit drei ÖBB-Om(m) - kein einziger im EUROP-Park.

Letzebuerg

Wenn man bei österreich den Mangel an EUROP-Modellen beklagen muss, so kann man für Luxemburg geradezu eine Überversorgung feststellen. Zwar besteht dieser EUROP-Modellpark fast nur aus Beutefahrzeugen - siehe unten -, aber es gibt auch ein Original, den Couvert Standard A der CFL, Modell von L.S.Models.

Als luxemburgische EUROP-Fahrzeuge sind oder waren weiter erhältlich: Der "Oppeln" und der "Klagenfurt" von KLEIN, der "Bremen" und der "Königsberg" von ROCO, der "Kassel" von BRAWA. Von REE kam die CFL-Version des während des Krieges in Frankreich für die DRG gebauten Offenen dazu (bei der DB als Om19 geführt.) Auch PIKO hatte damals sowohl "Villach" als auch "Königsberg" als CFL-EUROP-Variante im Programm. Alle sind übrigens im ursprünglichen Grau gehalten, wobei sich die Hersteller untereinander über den Farbton nicht einig sind - die dunkleren wirken überzeugender.

Belgien

Was immer die Belgier 1953 in den EUROP-Park mitbrachten, es gibt keine Modelle davon, und wenn es sie doch gibt, fehlt die EUROP-Beschriftung, und da die SNCB die Verwendung ihres Logos für Schiebebild-Beschriftungen untersagt haben, hilft auch keine Selbsthilfe. So bleiben einstweilen nur der Kriegsbeute-"Villach", den sowohl PIKO als auch LILIPUT beigesteuert haben, und neuerdings der "Kassel" von BRAWA . Ansonsten herrscht gähnende Leere, noch jedenfalls. Die aufstrebende belgische Modellindustrie, B-Models und Goover, mag sich ja noch besinnen. Denn es gab gerade in Belgien einige sehr interessante, weil eigentümliche Vorbilder!

Niederlande

Hier ist das Modellangebot mittlerweile ausgezeichnet, vor allem dank ARTITEC. Hier erschien zunächst der gedeckte S-CHR als Modell, dann der viertürige offene GTU bzw. GTUW (das "W" steht für die Westinghouse-Bremse). Und beide waren sowohl in der ursprünglichen grauen Farbe wie auch in der späteren rotbraunen zu haben und das mit mehreren Betriebsnummern. Die verbleibende Lücke schloss ROCO mit einem Dreierpack des offenen GTMK, einer davon im EUROP-Park; ROCO hatte es da leicht, denn der GTMK sieht dem deutschen Om21 zum Verwechseln ähnlich.

Dänemark

Die rührigen dänischen Hersteller haben dafür gesorgt, dass alle wichtigen dänischen EUROP-Fahrzeuge im Modell verfügbar sind. Den geschlossenen HD, der sehr an den deutschen Gms30 erinnert, brachte HELJAN zunächst als Bausatz heraus. Jahre später erschien er in deutlich feinerer Ausführung als Fertigmodell. Den offenen PB gibt es gleich zweimal, sowohl von HELJAN als auch von Hobbytrade, der mir allerdings wegen der breiten Bretterfugen weniger gefällt.

Saarland

Das Saargebiet stand nach dem 2. Weltkrieg zunächst unter französischer Hoheit, die Eisenbahnen des Saarlandes waren daher eine selbständige Verwaltung, die sich ebenfalls an den EUROP-Pools beteiligte. An Modellen gab es von LILIPUT den Ommr33; ein Omm34 und ein Gmrhs30 aus der Produktion von KLEIN wurden von M+D angeboten. Nachdem die vereinbarte "Europäisierung" des Saarlandes in einer Volksabstimmung scheiterte, trat das Saarland zum 1.1.1957 der Bundesrepublik Deutschland bei. Die Eisenbahnen des Saarlandes gingen in der DB auf. Wie lange noch Güterwagen mit der Anschrift "SAAR" verkehrten, bedarf noch der Klärung.

Was fehlt?

Soviel zu den Modellen, aus denen sich anfangs den EUROP-Park zusammensetzte. Ab Mitte der 50er Jahre begannen die UIC-Standard-Wagen die älteren Fahrzeuge zu verdrängen; auch wenn die weiter in ihrem nationalen Bestand blieben, kamen sie dann doch sehr seltener ins Ausland.

Was fehlt? Für die DB wäre ein zeitgemäßes Modell des Gm39 bzw. Gms39 fällig, seit Jahren angeküdigt von Exact-Train. Für die SNCF wünscht man sich Modelle der diversen Tombereau Standard. An A.C.M.E. geht die Bitte, den LASER-L von 1940 wieder auferstehen zu lassen; ein Modell des L von 1946 auf heutigem Niveau ist ist mehr als überfällig. Und natürlich wünscht man sich mehr EUROP-Beschriftungen für die vorhandenen Grundmodelle, das gilt vor allem für ÖBB und noch mehr für die SNCF. Denn es ist verblüffend, wie wenig Modelle mit EUROP-Beschriftung für den französischen Markt zu finden sind. Wo Frankreich doch das Kernland nicht nur des EUROP-Parkes, sondern der europäischen Einigung überhaupt ist, dies gilt quer über alle Hersteller.