Die MÄRKLIN-M-Gleis-Nostalgie-Seite
Bestell- nummer | Beschreibung | Länge Winkel | Alte Nummer |
---|---|---|---|
5100 | Normalkreis 360 mm | 30° | 3600 A ⅟1 N |
5101 | Normalkreis 360 mm | 15° | 3600 A ½ N |
5102 | Normalkreis 360 mm | 7,5° | 3600 A ¼ N |
5103 | Anschlussgleis Normalkreis | 30° | 3600 AAN |
5104 | Kontaktgleis gerade | 180 mm | 3600 BSD |
5105 | Kontaktgleis Normalkreis | 30° | 3600 BSA |
5106 | 1/1 gerades Gleis | 180 mm | 3600 D ⅟1 N |
5107 | 1/2 gerades Gleis | 90 mm | 3600 D ½ N |
5108 | 1/4 gerades Gleis | 45 mm | 3600 D ¼ N |
5109 | 3/16 gerades Gleis | 33,5 mm | 3600 D 3⁄16 N |
5110 | 1/8 gerades Gleis | 22,5 mm | 3600 D ⅛ N |
5111 | Anschlussgleis gerade | 180 mm | 3600 DAN |
5112 | Entkupplungsgleis | 90 mm | 3600 EKS |
5113 | Lichtmast zum Entkupplungsgleis | ||
5114 | Kreuzung 30° | 3600 KN | |
5115 | Kontaktgleis für Schranke gerade | 180 mm | 3600 KG |
5116 | Kontaktgleis für Schranke gebogen | 30° | 3600 KGA |
5117 | Weichenpaar Normalkreis 30 ° elektrisch | 3600 MWN | |
5120 | Industriekreis 282,6 mm | 45° | |
5121 | Weichenpaar Normalkreis 30° handgestellt | 3600 WN | |
5127 | Kontaktgleis und Blinklicht | 90 mm | 3600 KS |
5128 | Doppelte Kreuzungsweiche 30° | 3600 DKW | |
5129 | Ausgleichsstück | 70 mm | |
5130 | Entstörgleis | 30° | |
5131 | Anschlussgleis mit Entstörung | 180 mm | |
5137 | Weichenpaar Normalkreis 22,5/30° elektrisch | ||
5140 | Bogenweichenpaar elektrisch | ||
5145 | Kontaktgleis für Schranke Ende | 90 mm | |
5146 | Schaltgleis gerade | 90 mm | |
5147 | Schaltgleis Normalkreis | 15° | |
5200 | Parallelkreis 437,4 mm | 30° | 3700 A ⅟1 |
5201 | Parallelkreis 437,4 mm | 15° | 3700 A ½ |
5202 | Weichenpaar Parallelkreis 24,3° elektrisch | ||
5205 | Parallelkreis 437,4 mm | 5,7° | |
5206 | Parallelkreis 437,4 mm | 24,3° | |
5207 | Doppelte Kreuzungsweiche 24,3° | ||
5208 | Ausgleichsstück | 8 mm | |
5210 | Ausgleichsstück | 16 mm | |
5211 | Kreuzung 48,6° | 98 mm | |
5213 | Schaltgleis Parallelkreis | 15° | |
5214 | Doppelweiche 24,3° | ||
5215 | Kreuzung 24,3° | ||
5221 | Weichenpaar Parallelkreis 24,3° handgestellt | ||
7161 | Vollträgerbrücke | 180 mm | 465 |
7162 | Gitterbrücke | 180 mm | 466 |
7163 | Bogenbrücke | 360 mm | 467/2 |
7167 | Rampenstück gebogen | 30° | 468 A |
7168 | Rampenstück gerade | 180 mm | 468 D |
7186 | Drehscheibe | 410 M | |
7190 | Prellbock | 462 | |
7191 | Prellbock beleuchtet | 462 B, 461 B | |
7192 | Schranke elektrisch | 180 mm | 459 MG |
7193 | Schranke elektrisch Zusatzgarnitur | 459 ZG | |
7390 | Schranke mechanisch | 180 mm | 457 B |
Einzelweichen | |||
5118 | Weiche links Normalkreis 30 ° elektrisch | ||
5119 | Weiche rechts Normalkreis 30 ° elektrisch | ||
5122 | Weiche links Normalkreis 30 ° handgestellt | ||
5123 | Weiche rechts Normalkreis 30 ° handgestellt | ||
5141 | Bogenweiche links elektrisch | ||
5142 | Bogenweiche rechts elektrisch | ||
5203 | Weiche links Parallelkreis 24,3 ° elektrisch | ||
5204 | Weiche rechts Parallelkreis 24,3 ° elektrisch |
Wie viele andere bin ich mit MÄRKLIN groß geworden. Und somit auch mit dem MÄRKLIN-Gleis, das später M-Gleis genannt wurden, um es auch benennungsmäßig von den dann erschienenen Systemen, dem K- und dem C-Gleis unterscheiden zu können. Nun bin ich zwar seit Jahrzehnten auf maßstäblichen Gleis- und Weichenbau eingeschwenkt, aber die MÄRKLIN-Ausstattung ist mir nicht nur geblieben, sie hat auch immer wieder als Kinderspielbahn Auferstehung gefeiert. So ist es auch jetzt (März 2011), meine Jüngsten sind begeistert. (Das fand bald sein Ende, der Siegeszug der Digitalisierung war auch hier nicht aufzuhalten: C-Gleise, Lokomotiven mit mfx und eine CS3 kamen dazu!)
Die neuerliche Beschäftigung bringt neue Erkenntnisse und neue Fragen. Zu den Erkenntnissen gehörte die Überraschung, dass über die Jahre neue Gleise dazu gekommen waren, die ich gar nicht mehr mitbekommen hatte. Die Weichen des Normalkreises mit verkürztem Bogen (Nr. 5137) zum Beispiel. Oder die 24,3°-Kreuzung!
Andererseits tauchten beim Aufbau Fragen auf, die ich mir so früher nie gestellt hatte - siehe weiter unten. Rat im Internet? Fehlanzeige! Es gibt über das M-Gleis von MÄRKLIN nicht viel; daher habe ich mich aufgemacht und diese Seite verfasst. Alles, was Sie je über das M-Gleis von MÄRKLIN wissen wollten, aber nie zu fragen wagten!
Bestellnummern und Entwicklung
Die Tabelle rechts listet alle mir bekannt gewordenen Bestellnummern auf, und zwar von allem, was befahrbar ist, somit auch von den Brücken oder den Prellböcken, die 7000er Nummern hatten, also unters Zubehör gerechnet wurden. Die unter "Alte Nummer" angegebenen stammen aus dem Katalog von 1952, da hatte das Gleis noch den durchgehenden Mittelleiter und Vollprofilschienen. 1953 führte MÄRKLIN das billigere Hohlprofil ein, die eigentliche Schiene war aus einem Blechstreifen gebogen, die Preise sanken dadurch um 30 %, das gerade Gleisstück kostete nurmehr DM -,70 statt vorher DM 1,--! Gleichzeitig entfiel das "N" am Ende der Bestellnummern.
1954 erschien ein neues Gleissystem mit Punktkontakten und Kunststoffschwellen in der Metallbettung. Und das war nicht der einzige Schritt in Richtung größerer Vorbildnähe. Die Radien waren deutlich größer (585 mm und 535 mm), die Weichen entsprechend schlanker, und der Gleisabstand betrug nur noch 5 cm! Diese Gleise, die MÄRKLIN im Vergleich zum bisherigen Programm zu Recht "Modellgleise" nannte, belegten die Bestellnummernkreise 3900 und 3800. Die alten Schienen, immer noch mit durchgehendem Mittelleiter, liefen nun unter der Bezeichnung "Standard-Gleise". Sie ließen sich aber mit dem neuen Modellgleis kombinieren.
1956 kam auch das Standardgleis mit Punktkontakten in den Katalog, zunächst noch parallel zum Modellgleis. Es wiederholte ausschließlich das bisherige Programm mit durchgehendem Mittelleiter (das auch noch im Katalog stand), einziger Neuzugang war der so genannte Industrieradius, dieses Gleis gab es allerdings schon vorher - ohne Mittelleiter - für die immer noch angebotene H0-Uhrwerksbahn. Bei den Bestellnummern wurde die 3600 durch 3601 ersetzt. Die Kataloge von 1957 und 1958 habe ich nicht (mehr), erst wieder den Jubiläumskatalog von 1959 (leider ohne den prachtvollen goldenen Umschlag). Das Modellgleis ist mittlerweile aus dem Programm genommen. Dafür sind nun die Weichen und die Kreuzungsweiche des Parallelkreises lieferbar, die es in den Zeiten des durchgehenden Mittelleiters nicht gab, was heißt, dass der Parallelkreis praktisch all diese Jahre auf Krücken ging. Und das Bestellnummernsystem war renoviert, nun gelten die Nummern des 5000er Kreises, die die nebenstehende Tabelle auflistet. (Die Bestellnummern für die Einzelweichen am Ende der Tabelle sind interne Nummern, die schon mal gerne von Auskennern bei ebay zitiert werden, die M-Gleis-Weichen waren aber immer nur paarweise zu haben.)
Erst fünf Jahre später, im Katalog 1964/65, gibt es wieder Zuwachs: Zum einen die Schaltgleise, die die alten Kontaktgleise ersetzten mit dem nicht unbeachtlichen Vorteil, richtungsabhängig zu wirken. Und zum anderen, damals eine echte Sensation, die Bogenweichen. Der übernächste Katalog, der von 1966/67, ist der letzte in meiner Sammlung. So etwa um diese Zeit habe ich mich von der Spielbahn meiner Kindheit abgewandt. Ich baute einen kleinen Bahnhof mit (wenn ich mich recht entsinne) PECO-Weichen und Gleisen, mit Kupferband und Messingnägeln als Mittelleiter. Das ganze ratterte derart laut, dass ich alsbald die Nägel wieder herauszog und mir eine FLEISCHMANN-V100 kaufte. Die war noch im Maßstab 1 : 85 oder so gehalten und daher irgendwann auch zuviel. Man wird älter und lernt dazu. Was der Liebe zu meiner alten MÄRKLIN-Bahn keinen Abbruch tut. Schließlich bietet sie echte Entspannung - maßstäblicher Modellbau kann nämlich ganz schön anstrengend sein!
Somit habe ich MÄRKLIN aus den Augen verloren. Für das M-Gleis erschienen über die Jahre weitere Ergänzungen: die Doppelweiche beispielsweise und die Parallelkreisweichen in der handgestellten Ausführung. Dennoch kam irgendwann das unvermeidliche Ende. Das K-Gleis bediente höhere Ansprüche an Vorbildnähe, das C-Gleis, das auf der Spielwarenmesse 1996 vorgestellt wurde, war die Antwort auf die Herausforderung durch das ROCOline-Gleis, das für die Spielbahn den nicht zu unterschätzenden Vorteil der Trittfestigkeit hatte. Das M-Gleis, es lässt sich nicht leugnen, man hat es so manches Mal platt getreten - trotz der "stabilen Metallböschung", die die MÄRKLIN-Werbung anpries. Auch wäre für das M-Gleis wegen der Verletzungsgefahr an den Metallkanten keine CE-Kennzeichnung zu bekommen gewesen.
Das C-Gleis hielt sich übrigens im wesentlichen an die Geometrie des M-Gleises, mit zwei allerdings signifikanten Unterschieden: Die Weichen des Normalkreises entfielen, es blieben die Weichen des Parallelkreises, hinzu kamen schlankere Weichen mit 1114,6 mm Radius und eine passende Kreuzung. Und man folgte ROCO insoweit, als nun neben dem Normalkreis von 360 mm Radius und dem alten Parallelkreis mit 437,5 mm Radius (R2) weitere hinzukamen: ein zusätzlicher im gleichen Abstand, also mit 515 mm Radius (R3) und zwei weitere mit je 64,3 mm Abstand, also 579,3 mm (R4) und 643,6 mm (R5). Hier braucht man für den Gleiswechsel die langen Weichen.
Verpackung
Anfangs waren die Schienen in schlichten braunen Schachteln verpackt, die Artikelnummer war auf Aufkleber gestempelt. Die Puko-Gleise kamen in grünen (5100-Nummern) und in orangenen (5200-Nummer) Kartons. Die nächste Schachtelgeneration war dann einheitlich blau, und ganz zuletzt gab es dann noch die weiße Verpackung, in der heute alle MÄRKLIN-Produkte in die Läden kommen. Die Modellgleise wurden in dunkelgrünen, vom MÄRKLIN-Logo geschmückten Schachteln geliefert.
Trenngleise, Kontaktgleise, Schaltgleise
Für das M-Gleis mit durchgehendem Mittelleiter gab es Trenngleise, und zwar sowohl mit halber Gleislänge (3600 UNN) wie auch mit ¼ Gleislänge (B 3600 ET). Sie unterbrachen den Mittelleiter; die Trennstelle war durch einen senkrechten roten Strich auf dem Bettungsrand gekennzeichnet. Das 90 mm lange "Unterbrecher-Gleisstück" stand nicht einzeln im Katalog, es wurde zusammen mit den Signalen geliefert; die waren damals noch fest an einem halben Gleis montiert, das ebenfalls eine Trennstelle hatte, die Signale schalteten so zugleich den Fahrstrom - Zugbeinflussung! Die "gleislosen" Signale ersetzten ab 1954 diese älteren Konstruktionen. Dass man die Isolierung billiger haben konnte, fiel bei der Gelegenheit auch MÄRKLIN auf. Und so bot man perforierte Kartonstreifen an, mit denen man die Verbindungszungen an den Gleisenden voneinander isolieren konnte (Nr. 3600 Z, dann 5022). Die Punktkontaktgleise kamen also ohne Trenngleise aus.
Bei den Kontaktgleisen (gerade 3600 BSD, gebogen 3600 BSA) war ein Teil der Schiene auf einer Seite von der Bettung isoliert. Die Achsen des darüber fahrenden Zuges schlossen den Stromkreis, dadurch wurde die Masseverbindung für elektromagnetische Artikel hergestellt. In gleicher Weise funktionierte das Kontaktgleis 3600 KS (später 5127) mit einem sehr kurzem isolierten Schienenstück, das zusammen mit dem blinkenden Andreaskreuz geliefert wurde; es produzierte pro Achse ein Aufleuchten. Mit den elektrisch betriebenen Schranken kamen ebenfalls Kontaktgleise, bei denen aber eine Schiene auf der ganzen Länge von der Bettung isoliert war, dazu ein weiteres Paar Gleise, bei denen diese Isolierung in der Mitte geteilt war; so ließ sich die Kontaktstrecke abschließen. Der darüber fahrende Zug bediente auf diese Weise die Schranken, und sie blieben so lange geschlossen, wie sich mindestens eine Achse auf der Kontaktstrecke befand. Diese Art Kontaktgleis konnte man auch einzeln erwerben, um die Isolierstrecke zu verlängern, damit die Schrankenbäume nicht erst unmittelbar vor dem Zug herunter rasseln (gerade 3600 KG, gebogen 3600 KGA, leider nicht für den Parallelkreis).
Wie schon erwähnt ergänzten Schaltgleise ab 1964 die Kontaktgleise. Sie hatten den großen Vorteil, richtungsabhängig zu wirken. Sie kamen als halbe Gleisstücke der Geraden, des Normal- und des Parallelkreises, während die Kontaktgleise ganze Gleisstücke waren. Wichtiger jedoch dürfte der Unterschied sein, dass die Schaltgleise nur von den Schleifern der Triebfahrzeuge und eventueller beleuchteter Wagen betätigt werden, nicht wie die Kontaktgleise von jeder Achse. Damit war auch die Gefahr zumindest geringer, dass etwaige vom Kontaktgleis geschaltete Magnetartikel durch liegengebliebene Fahrzeuge überlastet werden. Außerdem konnte man abhängig von der Fahrtrichtung verschiedene Funktionen auslösen.
Radien und Gleisabstände
Das MÄRKLIN-Metallgleissystem hat mit den Jahren verschiedene Gleisabstände etabliert. Der älteste ist der, der sich durch eine Gleisverbindung mit den Weichen des Normalkreises ergab, rechnerisch 96,46 mm, offiziell 96,4 mm.
Weiche | Abstand |
---|---|
Normalkreisweichen | 96,4 mm |
Parallelkreiskreisweichen 24,3 ° | 77,4 mm |
Doppelte Gleisverbindung | 118,0 mm |
Normalkreisweichen 22,5 ° | 54,8 mm |
Der Radius des Normalkreises betrug 360 mm. Den Parallelkreis gab es von 1950 oder 1951 an, und somit lange vor den Weichen, mit denen man hätte direkt in das parallele Gleis wechseln können, die erschienen erst Ende der fünfziger Jahre. Bis dahin war es praktisch unmöglich, diesen Parallelkreis wirklich parallel zum Normalkreis zu verlegen. Der Abstand wurde zunächst mit 75 mm angegeben, somit hätte der Radius 435 mm betragen müssen. In den damaligen Katalogen wurde nicht wie später üblich der Radius der Gleismitte angegeben, sondern der Außendurchmesser, was für die Planung einer Tischanlage wohl auch das relevantere Maß war, der Normalkreis hatte so einschließlich Böschung einen Durchmesser von 76 cm, der Parallelkreis von 91 cm. Nach Erscheinen der Weichen Nr. 5202 jedoch wird der Gleisabstand zum Parallelkreis mit 77,4 mm angegeben, der Außendurchmesser des Parallelkreises mit 91,5 cm. Und in der Tat hatte der Parallelkreis der Punktkontaktgleise mit 437,4 mm einen etwas größeren Radius als zu Zeiten des durchgehenden Mittelleiters (435 mm)!
Radius | mm | Gleis |
---|---|---|
R1 | 360,0 | M, C |
R2 | 437,5 | M, C |
R3 | 515,0 | C |
R4 | 579,3 | C |
R5 | 643,6 | C |
In den Gleisplanheften der fünfziger Jahre wurde natürlich ein Weg aufgezeigt, wie zwischen Normal- und Parallelkreis Weichen eingeschaltet werden konnten. MÄRKLIN schlug eine Gleisverschwenkung aus zwei halben Gleisstücken des Normalkreises vor. Allerdings vergrößert diese Kombination den Gleisabstand um 24,5 mm, die Differenz betrug aber nur 21,4 mm. Das konnte nur dann gut funktionieren, wenn die Verbindung nur auf einer Seite des obligatorischen Ovals hergestellt wurde.
Gleichzeitig mit den Weichen des Parallelkreises erschien auch die Kreuzung 5211, mit der sich eine Doppelte Gleisverbindung herstellen ließ. Diese Konstruktion ergab einen Gleismittenabstand von 118 mm. Auf diesen Abstand kommt man übrigens in etwa auch, wenn man zwei gegenläufige 30°-Bögen des Parallelkreises hintereinander legt. (Die Differenz beträgt weniger als 1 mm.)
Irgendwann kamen die Weichen des Normalkreises mit um ein Viertel verkürztem Bogen heraus. MÄRKLIN griff damit eine Idee auf, die man schon bei den Weichen des Modellgleises umgesetzt hatte; auch hier hatten die Weichen einen geteilten Weichenbogen. Diese neuen Weichen ermöglichten einen Gleisabstand von nurmehr 54,8 mm. Den allerdings kann man mangels entsprechender Bogengleise nur begrenzt nutzen. Alternativ kann man mit diesen Weichen eine Gleisverbindung mit vorbildgemäßer Zwischengerade bauen!
Das Kreuzungsproblem
Jedes Modellgleissystem, das von einem festen Raster ausgeht, hat ein Problem mit den Kreuzungen und Kreuzungsweichen: Das kreuzende Gleis muss länger sein als das gekreuzte. Das Vorbild hat diese Schwierigkeiten nicht, es macht die Herzstücke (meistens) oder die Backenschienen (seltener) länger. Im Modell gibt es verschiedene Lösungen dieses Problems, die alle schon probiert worden sind. Zum einen: Man schafft zwei spiegelbildliche Ausführungen mit längerem kreuzenden Gleis. Das ist nicht nur aufwändig, es setzt auch das entsprechende Problembewusstsein beim Anwender voraus. FLEISCHMANN hat diesen Weg bei den Kreuzung und Kreuzungsweiche des "PROFI"-Gleises gewählt. Oder man belässt es bei beiden, kreuzendem wie gekreuztem Gleis, bei der Systemlänge und stellt für das kreuzende Gleis Ausgleichsstücke zur Verfügung. So hat es MÄRKLIN zunächst bei der Kreuzungsweiche (Nr. 5207) und später dann auch bei der Kreuzung des Parallelkreises (Nr. 5215) gemacht.
Bei der 30°-Kreuzung und der entsprechenden Kreuzungsweiche, die ja schon aus der Zeit des durchgehenden Mittelleiters stammen, ging MÄRKLIN den dritten Weg: Sie sind im geraden Strang 193 mm lang, also 13 mm länger als das normale gerade Gleis. Das passt hervorragend für die Steigerungs des Ovals, die Acht. Aber auch nur da. Denn es gibt kein gerades Gleisstück dieser Länge und auch kein kürzeres von 167 mm, das die Differenz zum geraden Gleisstück von 180 mm Länge ausgleicht. So dass man, wenn man eine Kreuzung oder Kreuzungsweiche in einen Gleisstrang einbaut, vor der Frage steht, wie mit diesem Längenunterschied bei parallelen Gleisen oder auf der gegenüber liegenden Seite des Ovals umzugehen ist.
Hier erschließt sich möglicherweise, warum es das 70 mm lange gibt. Zusammen mit dem schon immer erhältlichen 3/16-Gleisstück ergeben sich 103,5 mm, ziemlich genau die 13 mm länger als das halbe Gleis. Also 5107 + 5129 + 5109 = 90 + 70 + 33,8 mm = 193,5 mm. Die 0,5 mm mehr fallen wahrlich nicht auf.
Ausgleichsstücke
Drei davon gab es unter diesem Namen im Katalog, und alle drei kamen im Zusammenhang mit den Weichen und Kreuzungen des Parallelkreises auf dem Markt. Da bei Kreuzungen und Kreuzungsweichen der kreuzende Gleis länger sein muss als das gekreuzte, erhielt man mit der Kreuzungsweiche 5207 zwei 8 mm lange Ausgleichsstücke geliefert, mit der man das kreuzende Gleis verlängern konnte. Diese kurzen Gleisstücke hatten anfangs für den Mittelleiter vereinfachte Kontaktlaschen; später ließ MÄRKLIN sie weg. Wegen der Kürze des Gleisstücks musste diese Lasche immer über der des anschließendes Gleises liegen. Weswegen man auch nicht, wenn zwei Kreuzungsweichen hintereinander einzubauen waren, zwei dieser Ausgleichsstücke kombinieren konnte. Daher gab es konsequenterweise auch das 16 mm lange Ausgleichsstück.
Ob die Parallelkreisweichen in irgendeinem Zusammenhang das 70 mm lange Ausgleichsstück erforderten, das auf der Verpackung auch als 3/8-Gleis bezeichnet wurde, oder ob es nur zufällig zur gleichen Zeit erschien, weiß ich nicht. Es wurde aber im Katalog immer zusammen mit diesen Weichen aufgeführt. Ein Grund könnte, wie schon weiter oben erwähnt, der für die 30-Grad-Kreuzung erforderliche Ausgleich sein. Vor Erscheinen der Parallelkreisweichen musste man sich die Mühe nicht unbedingt machen, da eine genau parallele Verlegung des Parallelkreises sowieso nicht möglich war. Eine zweite Verwendung ergäbe sich daraus, dass sich zusammen mit den 8-mm-Stück 5208 in etwa auch die 77,4 mm des Parallelgleisabstandes darstellen lassen.
Es scheint bei den Herstellern industrieller Gleissysteme eine gewisse Tradition zu haben, zu den ganzen Gleisstücken auch halbe, viertel und sogar achtel
Gleisstücke anzubieten. Ist das vernünftig? Die halben Gleise haben immerhin noch die Länge eines Güterwagens, damit kann man ein
Abstellgleis sinnvoll verlängern. Aber die kürzeren Bruchteile? Statt des Achtels mit 22,5 mm Länge z.B. wäre
eines mit 24 mm angebrachter gewesen - für die Weiche im Gegenbogen, siehe Skizze links - oder eines mit der doppelten Länge, denn Differenz tritt in
der Regel ja doppelt auf.
Man kann das Problem auf Umwegen ziemlich präzise lösen, muss allerdings auch im Stammgleis Ausgleichsstücke einfügen, jeweils Nr. 5208, 8 mm lang.
(Beim C-Gleis hat MÄRKLIN der oben vorgetragenen Überlegung Rechnung getragen, die Ausgleichsstücke entsprechen weitaus mehr den Erfordernissen der
Gleisplanung als beim M-Gleis.)
Auf das "Kreuzungsproblem" haben wir oben schon hingewiesen. Vor Erscheinen der Weichen des Parallelkreises und des 70-mm-Ausgleichsstückes war der
erforderliche Ausgleich von 167 mm nicht gut zu schaffen: 5107 + 5108 + 5109 ergeben zusammen 168,5 mm, die Differenz ist für genaues Verlegen zu
groß. Später ließ sich dann mit 5107 + 5129 + 5109 = 193,5 mm ein genauere Abhilfe schaffen.
Es ist wohl der unvermeidliche Mangel aller Modellgleise mit festem Raster, dass sich nicht alle denkbaren Kombinationen von Weichen und Kreuzungen sauber darstellen lassen. Wobei das MÄRKLIN-System robust genug war, auch manche unsaubere Lösung zu verzeihen. Für das C-Gleis allerdings stellte das "MÄRKLIN-Magazin" in Nr. 3/97 eine Methode vor, Ausgleichsstücke jeder beliebigen Länge herzustellen: Einfach die Böschung zerschneiden und neu zusammenkleben! Zumindest für eine ortsfeste Anlage wäre dieser Weg auch beim M-Gleis nicht völlig ausgeschlossen.
Weitere Anwendungen von Ausgleichsstücken
Doppelte Gleisverbindung links, rechts eine Abzweigung mit einer Weiche des Parallelkreises, aufgestockt auf 30° und Gegenbogen mit Gleis Nr. 5200.
Gleisverbindung aus den Weichen Nr. 5137 mit verkürztem Bogen.
Dasselbe mit Zwischengerade aus einem Gleisstück 5129, es ergibt sich ein Gleisabstand von 81,6 mm.
Eine interessante Kombination: Weichen des Normalkreises mit einem halben Gleis 5107 als Zwischengerade einerseits, eine asymmetrische doppelte Gleisverbindung andererseits.
Andere Mittelleitergleise
Es hat immer wieder Bemühungen gegeben, andere Gleise für das MÄRKLIN-System zu finden. Von meinem linkischen Versuch, den Mittelleiter mit Kupferband und Nägeln herzustellen, habe ich weiter oben berichtet. Es gab auch kommerzielle Angebote, vorbildnähere Gleise für MÄRKLIN herzurichten; ich erinnere mich an ein gewelltes Kupferband, das unter das Gleis gelegt wurde und zwischen den Schwellen herausragte. Aber auch fertige Lösungen waren auf dem Markt. Die MIBA stellte in Heft 1/1969 zwei Anbieter vor: Eine Firma Pullman bot ein Gleis an, das offensichtlich in Einzelteilen (Schwellenband, Schienen und Mittelleiter) geliefert wurde. Und es gab ein interessantes französisches Gleis von Tourelle: In Frankreich waren und sind Schwellen üblich, deren Köpfe aus Beton bestehen, die durch ein Stahlprofil verbunden sind. Dieser mittlere Teil der Schwellen diente im Modell als Mittelleiter.