Im Metzingen wohnten meine Großeltern. Ich habe daher häufig auf dem Bahnhof den Zügen zugesehen, um mir die Zeit zu vertreiben.
Am Bahnhof stand damals ein interessanter Schuppen, er gehörte der Metzinger Seifenfabrik "Bazlen". Dort konnte ein Wagen im Schuppen be- oder entladen werden.
Früher wurde darin offensichtlich die für die Seifenherstellung
benötigte Natronlauge entladen. Später wurden die Kesselwagen mit Culemeyern zur Fabrik geschafft. Das machte den Schuppen überflüssig.
Diesen Schuppen nachzubauen ist mein ältestes Projekt.
Nun war es so, dass mein Onkel Peter, promovierter Chemiker und Bruder meiner Großmutter, in die Bazlen-Familie eingeheiratet hatte und lange
Geschäftsführer der Seifenfabrik war. So war es ein leichtes, die Zeichnungen zu bekommen. Aber die - Überraschung - zeigten einen anderen
Bauzustand als den, der am Metzinger Bahnhof zu sehen war - oder einen nicht realisierten Entwurf. Aber das, was die Zeichnung zeigte, war für den Nachbau
interessanter als das tatsächliche Vorbild, weil die überdachte Rampe auf einer Seite offen war.
Als ich 1980 wieder in Bremen sesshaft wurde, machte ich mich an die Planung, zunächst in 0. Aber das hätte ich mit der Weiche davor nie unterbringen
können. Also zurück zu H0. Ich habe das Fachwerk aus Northeastern-Profilen zusammengesetzt. Die Gefache habe ich mit Mauerwerk aus bedrucktem Weichholz
gefüllt, damals, wenn ich mich recht entsinne, auch von Northeastern angeboten. Rolf Höhmann, mit dem ich mich damals gerade angefreundet hatte,
wies mich alsbald darauf hin, dass die Ziegel viel zu groß seien. Das war ein schwerer Rückschlag für das Projekt. Die Gefache auszutauschen steht seither
auf meiner Agenda, immer noch, nach über 30 Jahren! Schließlich hatte ich das komplette Gebälk nachgebaut, wie es auf der Zeichnung zu sehen war,
auch die Teile, die hinter nicht zu sehen sein würden!
Bei meinen diversen Anlagenplanungen habe ich immer einen Platz für diesen Schuppen vorgesehen. Mal sehen, ob das noch Realität werden kann. Denn wenn ich
mir das heute ansehe, denke ich, dass das damals doch schon eine ganz gute Arbeit war!
Und nun, fast 40 Jahre später, habe ich mir das wieder vorgenommen. Die Gefache auszutauschen wäre nicht möglich gewesen, ohne das Fachwerk zu
zurstören. Und warum auch? Das waren die Materialien, die damals zur Verfügung standen, und so sei es.