Kohlenhandel
Im Zeitalter der Gas- und Ölheizungen muss man sich erst daran erinnern, dass noch bis in die sechziger Jahre die häusliche Heizung auf Kohle und Brikett, in größeren Häusern auch auf Koks basierte. Das Brennmaterial wurde in offenen Güterwagen geliefert, die von Hand entladen wurden. Die Versorgung stellten eine Vielzahl von Kohlenhändlern sicher, die naheliegenderweise an der Bahn angesiedelt waren.
In großen Städten, wo die Bahn schon im 19. Jahrhundert hoch gelegt wurde, um den Straßenverkehr nicht zu behindern, war die Sache einfach: Man nutzte den Bahndamm, in der Regel 4 bis 5 m hoch, als Kohlenrutsche. In Bremen am Neustädter Güterbahnhof konnte ich eine solche Anlage mit dem letzten aktiven Kohlenhändler noch fotografisch erwischen.
Wo die örtliche Geografie das erlaubte, gab es solche Anlagen auch in kleineren Städten, so z.B. in Syke. Hier war der Bahndamm weniger hoch als in Bremen. Einen Extremfall stellt die Situation in Neuffen dar. Hier muss die Kohle senkrecht herunter gefallen sein!
Konnte man kein natürliches Gefälle nutzen, musste die Kohle in eine Luke auf gleicher Höhe geschippt werden. Ein Beispiel dafür stand z.B. in Thedinghausen. Auf so kleinen Stationen waren natürlich auch die Mengen geringer. Es gab zahllose weitere, und manche davon stehen noch, wenn auch anderen Zwecken zugeführt.
Der Nachbau einer solchen Anlage ist Teil meines Industriebahnprojektes - siehe unter der Rubrik "Module".